Kurzreise – natürlich ohne Auto!

Schulferien, die Kinder auf Freizeiten untergebracht – das nutzten meine Partnerin Sonja und ich im April 2018 für einen Kurztrip nach Amsterdam. Unterkunft war über Airbnb schnell gefunden, die Zugverbindung von Hannover nach Amsterdam ist sowieso genial! Vor Ort angekommen führte der erste Weg zu einem der zahlreichen Fahrradverleiher. Schließlich bietet Amsterdam eine der besten großstädtischen Infrastrukturen für Radfahrer. In der Tat macht das radeln hier viel mehr Spaß als in deutschen Städten: Radwege, so breit wie bei uns Autostraßen; häufig wird die ehemalige zweite Autospur zum Radweg umgebaut; außerdem sind die gesamte Verkehrsführung, Ampelschaltungen etc. so angelegt, dass der Radverkehr bevorzugt wird. Damit das gut funktioniert, ist aber die Grundhaltung der Autofahrer viel wichtiger: wir haben es in den 4 Tagen so gut wie nie erlebt, auf unseren Rädern von Automobilisten bedrängt, übersehen oder gar beschimpft zu werden. Gegenseitige Rücksichtnahme funktioniert hier hervorragend, auch unter Radlern und Fußgängern. Kreuzungs- und Begegnungsverkehr? Kein Problem: Alle fahren einfach quasi gleichzeitig, aber mit wachem Blick, reduziertem Tempo (mit dem klassischen Hollandrad unterm Hintern kommt man ja auch gar nicht erst auf die Idee, zu rasen …) und etwas schlängeln bleibt nur zu konstatieren: Panta rhei – alles fließt!

Unbeschwertes Sightseeing der ungewöhnlichen Art hatten wir uns vorgenommen. Leichtes Gepäck daher auch in meiner Kameratasche: nur die M-Leica mit 50er und 28er und ein iPhone SE waren meine Immer-dabei-Kombi. Dank Insider-Infos (meine ehemalige Mitarbeiterin Nadine lebt mit Mann und Kindern seit 10 Jahren in Amsterdam) konnten meine Liebste und ich Orte entdecken, auf die man als Normal-Touri nicht kommt. Insbesondere kulinarische Highlights waren das: So haben wir erstmals surinamesisch gegessen – von der Zusammenstellung jetzt nicht sooo ungewöhnlich, aber extrem lecker. Und mit Bildungsaspekt: hätte ich doch Surinam bislang eher in Südostasien verortet. Völlig falsch, liegt nämlich in Mittelamerika, war einer der ersten Landungspunkte von Kolumbus und Vespucci und hat eine nicht immer rühmliche niederländische Kolonialvergangenheit. Das leckerste Frühstück seit langem hatten wir im Café von De School, einem Kulturzentrum in einem ehemaligen Berufsschulgebäude nahe Rembrandtpark. Sehr schönes Gesamtkonzept aus Essen, Trinken, Musik, Theater, Co-Working-Werkstätten und niedergelassenen Ateliers.

 

Soul food from Brooklyn to Bali …

… lautet der Claim des winzigen Restaurants »De Vrouw met de Baard«. Die wenigen Tische sind immer belegt, wir warten geduldig und werden platziert. Die nette Bedienung (ohne Bart) stellt uns ein Menü nach Wunsch zusammen – köstlich! An unserem letzten Abend gönnen wir uns noch eine besondere Delikatesse flüssiger Natur: Die Jenever-Brauerei Wynand Fockink betreibt in einer schmalen Altstadtgasse ein »Proeflokaal«. Die Verkostungs-Bar hat sich ihr Flair der Ursprungs-Schänke aus dem 17. Jahrhundert bewahren können, es gibt nur Stehplätze und die sind mit den knapp 30 Gästen bis auf den letzten Quadratzentimeter belegt. Wer eine der unzähligen Jenever-Sorten probieren will, bekommt sein Glas stets randvoll geschenkt:  ehrfurchtsvoll hat man sich zum Tresen herunterzubeugen, um den ersten Schluck schlabberfrei abschlürfen zu können – ein Genuss! Ein freundlicher Einheimischer spricht uns an, »verrät« einige Geheimnisse des Gin-ähnlichen Getränks und veranlasst die Schenker, uns einige weitere Sorten probieren zu lassen (diesmal nur pfützchenweise, sonst kann so ein netter Abend ja schnell zu Ende sein). Er kennt sich offenbar sehr gut  aus – kein Wunder: als das Lokal um 21 Uhr (!) schließt, überreicht er uns seine Karte mit der Berufsbezeichnung  »Brand Ambassador« bei Wynand Fockink.

Zwischen all den Mahlzeiten lassen wir uns treiben, teils mit dem Rad, teils zu Fuß. Strahlend blauer Himmel lässt uns strahlen, spätwinterliche Minustemperaturen bibbern. Wir saugen tausend Eindrücke auf, ich vergesse vor Begeisterung zu fotografieren, aber ein paar Bilder gibt’s dann doch: Viel Spaß beim Ansehen!

 

 

#Amsterdam #Reisefotografie #Auszeit #Radfahren

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